Willkommen bei gefma

Wir

#Nachhaltigkeit#Richtlinie

Emissionen runter – Klimaschutz rauf

Interview mit Frank Rüll, Leiter des gefma-Arbeitskreises Nachhaltigkeit, zum Thema Carbon-Management

Erstellt am

Carbon-Management ist jetzt in den Kriterienkatalog für die Zertifizierung nachhaltig betriebener Immobilien nach GEFMA-160 (SustainFM) aufgenommen worden. Warum ist der Umgang mit CO-Emissionen erst jetzt ein so wesentlicher Teil der Nachhaltigkeitszertifizierung des Branchenverbands?

Frank Rüll: Der Ausstoß von Kohlendioxid sowie der Umgang damit ist über das Energiemanagement seit jeher Bestandteil der Analyse eines nachhaltigen Immobilienbetriebs nach GEFMA-160. Durch die Aufnahme des Carbon-Managements in die 26 Kriterien, nach denen gefma Immobilien unter die Nachhaltigkeitslupe nimmt, bekommt das Thema aber eine noch viel sichtbarere und umfassendere Bedeutung. Das ist gut so, denn gerade dieser Faktor trägt entscheidend dazu bei, ein Gebäude und die in ihm ablaufenden Prozesse zukunftsfähig zu machen. Durch das Implementieren von Carbon Management-Strategien können Immobilieneigentümer und -betreiber ihre Nachhaltigkeitsbilanz verbessern, Betriebskosten senken und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.

Welche Maßnahmen beim Betrieb von Immobilien nehmen den größten Einfluss auf die Kohlendioxidemissionen eines Gebäudes?

Frank Rüll: Im Facility Management umfasst Carbon Management eine ganze Reihe von nachhaltigen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Kohlendioxid-Emissionen der Facility Services deutlich zu reduzieren. Dazu gehören unter anderem die Energieeffizienz von Gebäuden, die Nutzung erneuerbarer Energien, das Optimieren von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, aber beispielsweise auch eine nachhaltige Beschaffung sowie ein nachhaltiges Abfallmanagement. Darüber hinaus lässt sich auch bei der Serviceerbringung der Carbon Footprint durch den Einsatz von energiesparenden Arbeitsgeräten, wie z. B. Lastenfahrrädern, energiesparenden Reinigungsgeräten oder Rasenmähern, verringern.

Carbon-Management ist eine komplexe Thematik. Wo finden etwa Asset-, Property- oder Facility-Manager Orientierung, wenn sie keine Fachexpertise auf diesem Gebiet haben?

Frank Rüll: Da hilft das umfassende Richtlinienwesen von gefma weiter. In diesem Fall bietet die Richtlinie GEFMA 162-1 eine sehr gute Orientierung. Sie legt eine Grundlage für das Carbon Management von Facility Services. Neben der Definition von Begrifflichkeiten bietet die Richtlinie eine Methodik zur Abschätzung der CO2-Belastung und des sog. Product Carbon Footprints, die durch Facility Services verursacht werden. Unter Anwendung dieser Methodik werden Treiber des mit den Services verbundenen CO2-Ausstoßes aufgedeckt. Auf Basis dieser Grundlage können Reduktionspotenziale identifiziert und Maßnahmen zu deren Erschließung ergriffen werden. Diese können z. B. die Optimierung von Abläufen oder den Einsatz von alternativen Betriebsmitteln oder -stoffen umfassen – mit dem Ziel die CO2-Emissionen des Service zu minimieren und einen Beitrag zu einem umweltfreundlichen Facility Management zu leisten. Die Richtlinie GEFMA 162-1 ist im gefma Online-Shop erhältlich, für Mitglieder des Verbands ist sie kostenfrei.

Was tut gefma, um das Thema Carbon-Management in Zukunft noch weiter nach vorne zu bringen?

Auch wenn mit der Richtlinie GEFMA 162-1 eine sehr gute Basis gelegt wurde, steht die Ermittlung des Product Carbon Footprint trotzdem noch am Anfang. Wir müssen diese ständig weiterentwickeln und dabei auch die Datenbasis für Materialien, die wir im Service nutzen, verbessern. Daran arbeiten wir zurzeit in einem Projekt mit zwei Berliner Hochschulen und weiteren Partnern aus der Branche.

#Nachhaltigkeit

GEFMA 160 – die Richtlinie ist der Schlüssel zum umwelt- und ressourcenschonenden Facility Management. Nach GEFMA 160 zertifizierte Immobilien symbolisieren deutlich, dass ihre Eigentümer zukunftsorientiert handeln. Verantwortung übernimmt dafür der gefma-Arbeitskreis Nachhaltigkeit. Das Gremium aus FM-Experten für Umwelt- und Ressourcenschutz gestaltet mit seiner Arbeit das umweltbewusste Handeln in der Immobilienbranche. Mit der App SustainFM bietet gefma einen Self-Quick-Check für die Eigentümer von Gewerbeimmobilien. Der Status quo der Nachhaltigkeit eines Gebäudes lässt sich so leicht ermitteln. SustainFM gibt es kostenlos in den App-Stores für Android und iOS.

Leitung Arbeitskreis Nachhaltigkeit: Frank Rüll

Broschüre „Verantwortung! – Nachhaltiges Facility Management für Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz“, PDF (1,4 MB)