Anfang Mai fand des GEFMA SummerLoungin’ der GEFMA-Lounge Nordbayern statt. Die Begehung des Siemens Campus Erlangen war dabei eine sehr beeindruckende Erfahrung. Von GEFMA haben wir mit Gabriele Engel gesprochen, die unsere Ansprechpartnerin für diesen Programmpunkt war. In einem Kurzinterview haben wir die wichtigsten Eckpunkte des Projekts noch einmal aufgegriffen. Vielen herzlichen Dank, Frau Engel!
GEFMA: Der Siemens Campus Erlangen ist ein beeindruckendes städtebauliches Projekt, das Forschung und Nachhaltigkeit fördert. Wie wichtig war das Thema Nachhaltigkeit bereits bei der Entwicklung des Projekts?
- Der Siemens Campus Erlangen wurde vom ersten Tag an auch und insbesondere unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit entwickelt. Die mit dem digitalen Verfahren des „Building Information Modellings“ (BIM) geplanten Neubauten in Modul 2 werden in der neuen, besonders nachhaltigen Holzhybrid-Bauweise erstellt. Bereits beim Bau können dabei – im Vergleich zur herkömmlichen Betonbauweise – rund 80 Prozent CO2 vermieden werden. Eine intelligente Gebäudesteuerung ermöglicht das Realisieren weiterer Einsparpotentiale und die benötigte Energie stammt zu einhundert Prozent aus CO2-neutralen Quellen, unter anderem Photovoltaik auf den Dächern. Mit zahlreichen weiteren Maßnahmen und einem umfassenden Biodiversitätskonzept unterstützt der Campus so auf beispielhafte Art und Weise das engagierte Ziel von Siemens, bis 2030 als einer der ersten Konzerne weltweit klimaneutral zu werden.
GEFMA: Welche Antworten hat der Siemens Campus Erlangen auf die Anforderungen des New Normal?
- Moderne, flexible und agile Arbeitswelten waren schon vor der Pandemie wesentlicher Bestandteil der Bürogebäude im Siemens Campus Erlangen. Basierend auf der langjährigen Erfahrung von Siemens mit innovativen Arbeitsplatzkonzepten – intern Siemens Office genannt und inzwischen weltweit genutzt – werden diese permanent und flexibel auf die neuen Anforderungen einer von Kooperation geprägten Arbeitswelt angepasst. Gleichzeitig spielte auch die Work-Life-Integration von Beginn an eine wichtige Rolle bei der Planung des Campus. Die Ansiedlung von Dienstleistern des täglichen Bedarfs, von Restaurantangeboten und natürlich unsere zentrale Grünachse zur Erholung sind hier nur einige Beispiele.
GEFMA: Welche Bedeutung hat das Thema Inklusion im Siemens Campus Erlangen?
- Inklusion und Diversität sind für Siemens schon lange selbstverständlich gelebte Realität. Auch für unsere Gesellschaft sollten Vielfalt und der Abbau von Barrieren alltäglich und genauso selbstverständlich sein. Um diese Selbstverständlichkeit in unserem Unternehmen zu erhalten und in der Gesellschaft zu fördern, ruhen wir uns bei Siemens nicht auf dem Erreichten aus. Unsere Haupt-Herausforderung dabei: ideale Rahmenbedingungen und Entfaltungsmöglichkeiten für alle Beschäftigten zu schaffen. Und zwar ohne extra darüber nachdenken oder dies hervorheben zu müssen. Bezogen auf die Gesellschaft sollten wir dabei daran denken, dass Inklusion allen zugute kommt. Schließlich profitieren auch Familien und Senioren von einem barrierefreien Umfeld. In diesem Sinne gestalten wir auch unseren Siemens Campus Erlangen selbstverständlich barrierefrei und als offenen Stadtteil: jede und jeder ist willkommen und soll sich auch willkommen fühlen!
GEFMA: Mobilitätskonzepte unterstützen die Zugänglichkeit und Bewegungen innerhalb des Campus. Unterstützen diese Maßnahmen Ihrer Ansicht nach auch eine regionale Verkehrswende?
- Kaum ein Thema ist derzeit so wichtig und gleichzeitig im Wandel begriffen, wie die Mobilität. Auch für den Siemens Campus Erlangen spielen die aktuellen Entwicklungen eine entscheidende Rolle. Das betrifft sowohl die Erreichbarkeit des Campus mit dem Öffentlichen Nahverkehr, sowie die Park- und Abstellmöglichkeiten für Autos und Fahrräder einschließlich Ladestationen für Elektrofahrzeuge, als auch die Mobilität auf dem Campus selbst. Schon 2019 haben wir im Rahmen eines Mobilitätstages auch die Vertreter der relevanten Interessengruppen in diese Planung eingebunden und ihre Ideen aufgenommen. Denn der Campus wird ein neuer und wichtiger Stadtteil von Erlangen und wird dementsprechend auch in den Planungen von Stadt und Region berücksichtigt. Gleichzeitig unterstützen wir mit verschiedensten Angeboten unsere Mitarbeiter dabei, den Pendlerverkehr bestmöglich zu entlasten.
GEFMA: Haben Sie für das Objekt bereits über eine Zertifizierung für den nachhaltigen Gebäudebetrieb nachgedacht? Wie wichtig ist für Sie die Qualitätsoptimierung in laufenden Prozessen?
- Alle Gebäude auf dem Siemens Campus Erlangen werden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit konzipiert, geplant, gebaut und später dann auch betrieben. Das ermöglicht ihre angestrebte Zertifizierung nach dem internationalen LEED-Gold-Standard – einer weltweit verwendeten Nachhaltigkeitszertifizierung. Mit dem LEED-Gold-Standard werden nur besonders umweltfreundliche, ressourcenschonende und nachhaltige Neubauten ausgezeichnet. 2021 haben wir sogar schon einen Preis der IHK Nürnberg für Mittelfranken für unsere Nachhaltigkeit erhalten. Dass wir unsere Planung dabei immer an die neuen Möglichkeiten anpassen, zeigen unter anderem schon die Gebäude in unseren Modulen. In Modul 2 haben wir sie in der umweltfreundlichen Holzhybrid-Bauweise errichtet. Im nun folgenden Modul 8 werden wir erstmals sogar all-electric-buildings bauen.