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„The office is where you are“

GEFMA präsentiert: Grimme-Preisträgerin und Servparc-Keynote-Speakerin Carmen Losmann über moderne Workplace-Konzepte

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Frau Losmann, bereits vor 9 Jahren blickte Ihr Dokumentationsfilm „Work hard, play hard“ hinter die Kulissen „moderner Arbeitswelten“. Dafür wurden Sie unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Welche kompakte Beschreibung würden Sie für die Arbeitswelt 2019 finden und was hat sich seit Ausstrahlung ihres Films geändert?

„Die Arbeitswelt“ an solche gibt es ja gar nicht, sondern viele verschiedene, die von unterschiedlichen Veränderungen betroffen sind. Bezogen auf den kulturellen Wandel in Büro-Arbeitswelten, die ich in meinem Film portraitiert habe, kann ich Ihnen die Rückmeldungen aus vielen Publikumsgesprächen wiedergeben: viele Menschen haben den Eindruck, dass sich die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit noch weiter auflöst, nicht zuletzt auch durch die Möglichkeiten digitaler Technologien, und sich die Arbeitsanforderungen seit 2011 weiter verdichtet hat.

Man hat oft den Eindruck, sobald sich ein geflügeltes Wort, wie Workplace, etabliert, springen viele Akteure auf einen vermeintlich modernen Zug auf. Aber: Ist unsere Arbeitswelt tatsächlich im Wandel oder pinseln wir alte Strukturen nur neu an?

Ich erlebe einen tatsächlichen Wandel hinsichtlich unserer technologischen Möglichkeiten, die unsere Arbeitsweise verändert, oftmals in Richtung ständiger Verfügbarkeit und Arbeitsbereitschaft, Stichwort: „The office is where you are.“ Gleichzeitig wird meinem Eindruck nach bei neuen Workplace-Konzepten auch – zugespitzt formuliert – Bullshitbingo betrieben: Es wird viel von Wohnzimmer-Atmosphären, informellen Plaudereien an der Kaffeemaschine, usw. gesprochen, aber der Inhalt meiner Arbeit, die gesamte Arbeitsanforderung bleibt die gleiche.

Die Digitalisierung ist in aller Munde. Wird die zunehmende Automatisierung tatsächlich einen radikalen Wandel in der Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung auslösen?

Ja, und wir sind schon mittendrin. Viele Veränderungen in der Arbeitsorganisation wären ohne digitale Technologien gar nicht möglich, z.B. laufen Prozesse dadurch beschleunigter ab oder Arbeitsplätze werden fluider, weil wir auch im Zug, im Auto oder generell in Transitzonen arbeiten können. Was die Digitalisierung insgesamt für uns als (arbeitende) Menschen bedeutet, kann ich noch nicht richtig einschätzen. Ich bin beispielsweise gespannt, ob komplett autonome Maschinensysteme den Großteil unserer Warenproduktion übernehmen werden. Ich persönlich würde das begrüßen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass wir Menschen uns andere sinnvollere Tätigkeiten suchen können und über ein bedingungsloses Grundeinkommen verfügen.

Wenn wir von modernen Workplace-Konzepten sprechen, meinen wir oft administrative Jobs in Büro-Welten. Gerade im Facility Management findet die eigentliche Arbeit aber vor Ort in Immobilien und industriellen Liegenschaften statt und ist oftmals handwerklich-technisch geprägt. Lässt sich in solchen Arbeitsumgebungen die „neue Form“ des Arbeitens überhaupt realisieren?

Meiner Einschätzung nach sind von den grundsätzlichen Transformationen Angestellte im Büro genauso betroffen wie Leute aus dem Facility Management: Ein Teil der Veränderungen in der Arbeitswelt besteht ja gerade darin, viel von unterwegs zu arbeiten, und der feste Büroplatz spielt nur noch eine Nebenrolle im Ensemble der Orte, an denen wir arbeiten. Hinzu kommt, dass es bei modernen Workplace-Konzepten um viel mehr geht, als nur um die Umgestaltung des Büros. Es geht ja um die Etablierung eines neuen Mindsets, also um einen ideologischen Wandel unserer Einstellung zur Arbeit.

Carmen Losmann auf der Servparc:
26. Juni 2019 / 13:15 Uhr / Expert Stage

#Workplace

Die Workplace experience ist heute ein Erfolgsfaktor des Kerngeschäftes, zahlt sie doch auf die Mitarbeiterzufriedenheit ein, die maßgeblichen Einfluss auf Innovationszyklen, Kundenzufriedenheit und damit Profitabilität hat. Genau aus diesem Grund stellt sich der gefma-Arbeitskreis Workplace diesem aktuellen Thema. Hier werden der Wandel der Arbeitswelten kritisch-konstruktiv aus der Sicht des Facility Managements und der relevanten FM-Services bewertet, Erfahrungen geteilt, die Herausforderungen skizziert und Antworten entwickelt.

Leitung Arbeitskreis Workplace: Christian Kaiser und Oliver Vellage